Montag, 25. Februar 2013

Schauspiel: Theaterakademie Mannheim zeigt Schimmelpfennig

Der Zahn in der Thai-Suppe

Schauspiel: Theaterakademie Mannheim zeigt Schimmelpfennig







Mannheim. In der engen Küche des Asia-Schnellrestaurants "Der Goldene Drache" quält sich ein illegaler junger Chinese, der seine verschollene Schwester sucht, mit unmenschlichen Zahnschmerzen. Während Eiernudeln im Wok brutzeln, sehen sich die anderen Köche gezwungen, den kariösen Schneidezahn mit der Rohrzange zu entfernen. Dieser landet dann in einer Thai-Suppe und später im Mund einer Stewardess, die im Haus über dem Schnellrestaurant lebt.

Und neben ein paar anderen Bewohnern desselben Hauses gibt es da auch noch eine hungrige Grille, die den ganzen Sommer über gesungen hat und jetzt die geschäftstüchtige Ameise anbettelt, ihr über den Winter zu helfen. Diese Grille hat übrigens einige Ähnlichkeit mit der Schwester des jungen Chinesen mit der blutenden Zahnlücke . . .

Das Stück wurde 2010 mit dem Mülheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet und in einer Inszenierung des Wiener Burgtheaters beim Berliner Theatertreffen gezeigt.

Im Theater Felina Areal (Holzbauerstr. 6) übernimmt die Abschlussklasse der Mannheimer Theaterakademie (ThAM) am 22. und 23. Februar, jeweils 20 Uhr, Roland Schimmelpfennings absurden Reigen. Regie führt Anna-Lena Kühner.
Karten (12/6 Euro)gibt es telefonisch unter 0621/33 64 88 6.
Quelle: Mannheimer Morgen

Die nächsten Termine sind:

Sa 09. Mär 20:00-21:30
So 10. Mär 20:00-21:30
Sa 16. Mär 20:00-21:30
So 17. Mär 20:00-21:30

Mi 17. Apr 20:00-21:30

Do 18. Apr 20:00-21:30
Theater Felina-Areal 


Foto: Wolfgang Detering

Pressestimme des Mannheimer Morgen zu "Der Goldene Drache" die Abschlussinszenierung der Theaterakademie Mannheim

Schauspiel: Abschlussklasse der Theaterakademie Mannheim reüssiert im Felina

Hauptspeise mit Biss



Es ist angerichtet. Thaisuppe mit Hühnerfleisch und dem blutigen, kariösen Zahn eines illegalen Asiaten, scharf: Absolventen der Theaterakademie Mannheim (THAM) wagten sich bei ihrer Abschlussinszenierung an Roland Schimmelpfennigs Sozialdrama „Der goldene Drache“.
Ein flaches Podest markiert im Theater Felina Areal die Spielfläche, um die herum Requisiten und Kostüme an Fleischerhaken einsatzbereit von der Decke baumeln.
Wie in der engen Küche des Asia- Restaurants gilt auch in Anna-Lena Kühners Inszenierung Schnelligkeit als oberstes Gebot. Sechs Schauspielerinnen und zwei Schauspieler rotten sich immer wieder chorisch zusammen, zerfallen in Lager, um im steten Wechsel in zerrütteten Paar beziehungen, als Großvater und Enkelin oder einer erdenden Tierparabel aus der Menge hervorzutreten.

Nah am Text und präzise pointiert jagt Kühner das starke Ensemble durch die vielen Rollen und lässt den Darstellern dabei genügend Raum, ihre Fähigkeiten unter Beweis zustellen.

Derart temporeich in Szene gesetzt, scheint Schimmelpfennigs komplexe Dramaturgie der Abschlussklasse dieses Jahres regelrecht als Ventil für ihre aufgestaute Spielwut zu dienen und zu einem herausragenden Abgang.

db
Quelle: Mannheimer Morgen
Foto: Wolfgang Detering

Pressestimme der Rheinpfalz zu "Der Goldene Drache" die Abschlussinszenierung der Theaterakademie Mannheim

Fabelhaft und märchenhaft

Roland Schimmelpfennigs Stück „DerGoldeneDrache“

VON HANS-ULRICH FECHLER

Roland Schimmelpfennig zählt zu den meistgespielten deutschen Dramatikern der Gegenwart. Sein Stück „Der Goldene Drache“ wurde nun von der Abschlussklasse der Theaterakademie Mannheim für ihre Prüfung ausgewählt und hatte im Theater Felina-Areal Premiere.

Die sehenswerte Aufführung erzählt eine traurige Geschichte.




Schauplatz ist der China-Schnellimbiss „Der Goldene Drache“, Personen der Handlung sind dessen Beschäftigte und weitere Hausbewohner. Ein junger Chinese, der in der Küche des Restaurants arbeitet, hat unerträgliche Zahnschmerzen. Ohne Aufenthaltserlaubnis wagt er esnicht, einen Arzt aufzusuchen. Schließlich brechenihm seine Kollegen denZahn mit einer Rohrzange heraus. Der kleine Chinese verblutet. Er war auf der Suche nach seiner Schwester, ohne sie je gefunden zu haben. Dabei war sie ganz nah. Aber auch der Zuschauer erfährt erst nach und nach ihr Schicksal. Zuerst nämlich wird eine alte Fabel erzählt.Während die fleißige Ameise den ganzen Sommer über Vorräte in ihren Bau schafft, macht die Grille Musik und fiedelt. Als der Winter kommt, hat die Grille Hunger, aber die Ameise will ihr nur zu essen geben, wenn sie für sie arbeitet. So wird die Ameise zum Zuhälter, und die Grille von vielen Ameisen heimgesucht. Zu ihren Freiern gehören der alte Mann aus dem Haus des „Goldenen Drachen“, der sich noch einmal jung fühlen möchte, und auch der Freund seiner schwangeren Enkelin,der das Kind nicht will. Langsam erkennt der Zuschauer in der Grille die kleine Schwester des kleinen Chinesen, in der Ameise den Lebensmittelhändler im Haus des „GoldenenDrachen“.Und als die Grille den dunklen Bau der Ameise verlassen will,fällt sie dem Saufkumpan des Händlers in die Hände, der sie endgültig„kaputt“macht.So märchenhaft diese Elemente des Stücks sind, so märchenhaft fällt die Schlusserzählung aus. Die Kollegen im „Goldenen Drachen“ wickeln die Leiche des Chinesen in einen Teppich und werfen sie in den Fluss. So schwimmt sie bis nach China, und im Tod kehrt der Chinese zurück in die Heimat. Seinen Zahn findet eine Stewardess in Nr. 6, Thaisuppe mit Hühnerfleisch und Zitronengras, und wirft auch den Zahn in den Fluss. Kritiker haben nach der Uraufführung viel Brecht und viel episches Theater in Schimmelpfennigs Stück entdeckt. Die Liedzeile aus der „Dreigroschenoper“ könnte über seinem Stück stehen: „Wir wären gut – anstatt so roh,doch die Verhältnisse, sie sind nicht so.“ Und der Brechtsche Verfremdungseffekt ist hier auf die Spitze getrieben: Frauen spielen Männer,Männer spielenFrauen.Aber Regisseurin Anna-Lena Kühner, bis vor zwei Jahren Regieassistentin am Nationaltheater,macht aus dem traurigen Stück kein Betroffenheitstheater,sondern eine schnelle, bisweilen auch besinnliche Aufführung mit Slapstickelementen. Alle acht Absolventen der Theaterakademie bekommen Gelegenheit, in verschiedenen Rollen ins Rampenlicht zu treten. Und wie die Fabel von der Ameise und der Grille erzählt wird, das ist zauberhaft.

Quelle: Rheinpfalz
Foto: Wolfgang Detering

Montag, 21. Januar 2013

Über das Stück




In der engen Küche des Asia-Schnellrestaurants "Der Goldene Drache" quält sich ein illegaler junger Chinese, der seine verschollene Schwester sucht, mit unmenschlichen Zahnschmerzen. Während Eiernudeln mit Hähnchenbrustfilet im Wok brutzeln, sehen sich die anderen Köche gezwungen, den schwer kariösen Schneidezahn mit der Rohrzange zu entfernen.
Aus Versehen landet der dann auf dem Umweg über eine Thai-Suppe im Mund einer Stewardess und Stammkundin, die im Haus über dem Schnellrestaurant lebt. Im selben Haus leben auch der Verlassene, der sich wünscht, dass seine Freundin niemals den Anderen kennengelernt hätte, der Opa, der noch einmal jung sein will und es nicht kann, das glückliche Paar, deren Schwangerschaft immer weiter hinein ins Unglück führt.

Und dann gibt es auch noch die Fabel von der hungrigen Grille, die den ganzen Sommer über gesungen hat und jetzt die geschäftstüchtige Ameise anbettelt, ihr über den Winter zu helfen. Die Ameise nutzt die Not der Grille gnadenlos aus und so wird die Grille von der Ameise und deren Freunden missbraucht. Und das, obwohl es gar nicht mehr Winter, sondern schon längst Frühling ist.
Doch die Grille ist nicht nur eine Grille und die netten Bewohner aus dem Haus über dem „Goldenen Drachen“ sind auch nicht die freundlichen Nachbarn von nebenan. Nach und nach kommen die dunklen Geheimnisse der Bewohner ans Licht und auch der blutende Chinese ist von seiner verschwundenen Schwester nicht so weit entfernt wie es zunächst scheint.

Das Stück wurde 2010 mit dem Mülheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet. Das surreale Stück mit 15 Figuren in 48 Szenen ist eine Steilvorlage für eine spielfreudige Abschlussklasse. 


Der goldene Drache
Theaterstück von Roland Schimmelpfennig

Premiere: FR 22. Februar 2013, 20.00 Uhr
SA 23. Februar 2013, 20.00 Uhr sowie im März & April 2013
Eintrittspreis: 12 € / 6 € (ermäßigt)

Theater Felina-Areal
Holzbauerstr. 6-8
Mannheim / Neckarstadt-Ost
Karten unter:
0621 / 33 64 88 6
oder:
info@theater-felina-areal.de

Regie: Anna-Lena Kühner
mit Sabrina Czink, Laura Fetter, Yaroslava Gorobey, Diana Matthess, Laura Schäfer, Melina Schöfer, Sebastian Borucki und Roman Kimmich

Die Regisseurin



Anna- Lena Kühner studierte zunächst Theater-Film-und Medienwissenschaften und Pädagogik an der FAU Erlangen- Nürnberg. Neben mehreren Hospitanzen und Praktika in Regie und Dramaturgie, z. B. am Theater Erlangen, Theater Basel und an der Staatsoper Wien war sie während und nach ihrem Studium als Regieassistentin am Landestheater Coburg und am Stadttheater Bielefeld beschäftigt. Im Anschluss absolvierte sie ihre Regieausbildung an der HfMdK Frankfurt/Mail. Neben einer Anstellung als Regieassistentin am Nationaltheater Mannheim, wo sie ihr Diplom erarbeiten konnte, inszenierte sie im Rahmen ihres Studiums zu diversen Festivals, u. A den Schillertagen Marbach, Heidelberger Stückemarkt, HR Hörfest Wiesbaden und an verschiedenen Häusern im Rhein- Main Gebiet. Zuletzt u. a. an den Bühnen Wuppertal und im Rahmen eines Lehrauftrags in den USA am Wright Theatre Middlebury, Vermont. Neben ihrer Regiearbeit erteilt sie Schauspielunterricht und gibt theatertheoretische Kurse.

Über die Thematik

Unter illegaler Eiwanderung versteht man die Einwanderung unter Verstoß gegen die Gesetze des Ziellandes.
Die Gründe für eine illegale Einwanderung sind vielfältig, fußen jedoch fast ausschließlich auf ein massives Wohlstandsgefälle zwischen dem Heimat- und dem Zielland. Man unterscheidet dabei zwischen den sogenannten „Pull-Faktoren“ wie der Hoffnung der Migranten auf einen Arbeitsplatz und eine bessere Zukunft für sich und ihre Familien in den Zielländern und den sogenannten „Push-Faktoren“ wie zum Beispiel Armut, Bürgerkriegsunruhen oder politischer Verfolgung in den Heimatländern.


Die illegale Einwanderung ist jedoch nicht selten mit vielen Gefahren verbunden.
Einerseits kommt es immer häufiger zur Flucht von Flüchtlingen aus Nordafrika nach Südeuropa, wobei oft dutzende Menschen in einem kleinen Boot über das Mittelmeer segeln. Nicht selten kommen dabei auch viele der Migranten ums Leben. So geschehen als am 7. September 2012 ein 10 Meter langer Holzkahn vor süditalienischen Insel Lampedusa aufgegriffen wurde. Von den ursprünglich ungefähr 100 gestarteten Flüchtlingen überlebten die Fahrt von Tunesien nach Lampedusa nur noch 56.  Im Jahr 2011 kamen sogar über 1500 Menschen bei der Flucht über das Mittelmeer ums Leben. Grund dafür ist vor allem der arabische Frühling, der mit dem Aufstand in Tunesien im Dezember 2010 begann und sich u.a. in den Protesten in Ägypten und dem Bürgerkrieg in Libyen fortsetzte und dort viele Menschen um ihre Existenz brachte und sie so zur Auswanderung trieb.

Andererseits bedienen sich auch Schleuserbanden der Angst und der Hoffnungen der illegalen Einwanderer und bringen die Migranten unter teilweise menschenunwürdigen Umständen und gegen hohe Bezahlungen in ihre gewünschten Zielländer.
Können die Einwanderer ihre Schleusungsgebühr nicht zahlen und verschulden sich bei den Schleusern, so geraten sie schnell in ein Abhängigkeitsverhältnis, das an Leibeigenschaft und Zwangsarbeit grenzt. Die Ausweitung dieser Zwangsarbeit zu Menschenhandel und Zwangsprostitution ist nicht unüblich.  Angst vor körperlichen und psychischen Strafen, Scham und Angst vor Abschiebung bringen viele dieser Opfer dazu sich nicht aufzulehnen.


Aber selbst, wenn es zu keinem Zwangsarbeitsverhältnis kommt, führen illegale Einwanderer ein Leben außerhalb der sozialen Absicherung und stehen so Risiken wie Unfall, Arbeitslosigkeit und Krankheit schutzlos gegenüber. Sie leben häufig unter Wohnbedingungen, die weit unter dem mitteleuropäischen Durchschnitt liegen und auch Arbeitsschutz und ein leistungsgerechter Lohn ist nicht die Regel.

„Die Arbeits-, Lebens- und Abhängigkeitsverhältnisse vieler Migranten ohne Aufenthaltsrecht nehmen so Züge an, die durchaus mit dem Begriff der Modernen Sklaverei umschrieben werden können.“ (Friedrich-Ebert-Stiftung, im Mai 2000)

Laut dem Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut lebten 2008 geschätzt zwischen 196.000 und 457.000 illegale Einwanderer in Deutschland. Dadurch liegt Deutschland hinter Großbritannien und Italien und vor Frankreich und Spanien auf dem dritten Platz der Rangliste der EU-Länder mit den meisten illegalen Einwanderern.

Über den Autor

Roland Schimmelpfennig würde 1967 in Göttingen geboren. Er arbeitete nach dem Abitur als Journalist in Istanbul und begann 1990 seine Regieausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Nach der Ausbildung arbeitete er als Regieassistent und später als Mitarbeiter der künstlerischen Leitung an den Münchner Kammerspielen. Außerdem arbeitete er an der Berliner Schaubühne, dem Wiener Burgtheater und der Volksbühne Berlin.


Schimmelpfennig wurde von zwei Begegnungen zu „Der goldene Drache“ inspiriert. Zum einen fragte ein Rechtsanwalt aus dem Freundeskreis ihn, ob er sich vorstellen könnte, ein Stück über illegale Einwanderer und die Situation in den Abschiebegefängnissen zu schreiben und zum anderen gaben ihm zwei Mitarbeiterinnen von Riksteatern aus Stockholm den Auftrag für ein neues körperliches, narratives und surreales Stück im Stil von „Die arabische Nacht“. 
Die Verhältnisse im Abschiebegefängnis erschienen Schimmelpfennig jedoch als zu komplex, um sie für ein Stück zu nutzen, wohl aber interessierte ihn die Situation der illegalen Einwanderer „draußen“ in der scheinbaren Freiheit, in der sie keine Papiere, keine medizinische Versorgung haben, aber dafür die ständige Angst in der U-Bahn oder auf der Straße entdeckt zu werden.

Wichtig war für Schimmelpfennig auch die Frage, ob das Stück realistisch gar dokumentarisch oder surreal geschrieben sein sollte. Er entschied sich schnell für die surreale Variante, da die Umsetzung dieser Thematik für ihn eine mit „normalen Theatermitteln so nicht zu lösende Aufgabe“ sei.

»Mir ging es nie um Dokumentation. Das können Film und Fernsehen besser. Mir ging es um Verdichtung. Der ‚Drache‘ arbeitet mit den einfachen Mitteln der Ansage und der Verstellung und des ‚Vorspielens‘, aber das Ziel des Stücks ist nicht Distanz, sondern das Gegenteil: Nähe. Identifikation. Es geht darum zu ermöglichen, dass das Publikum den Figuren so nah wie nur irgend möglich kommt. ... Wenn aber ein Stück solche Haken schlägt wie der ,Goldene Drache‘ und einen hohen Puls der Szenenwechsel vorgibt – Einsteigen, Aussteigen, permanente Rollenwechsel, ständig neue Situationen, immer am Anschlag –, dann zeigt das Theater, dass es Theater ist und nichts anderes – in gewisser Weise ist das das Ende der Illusion« (Roland Schimmelpfennig)

Interwiev mit dem Autor

Roland Schimmelpfennig ist ein erfahrener Autor: 27 Stücke in gut 15 Jahren. Und man kann ihm nicht vorwerfen, dass er sich dabei wiederholt. Er hat große Gesellschaftspanoramen geschrieben wie «Auf der Greifswalder Straße» und vertrackte Erzähl-Spiele wie «Die arabische Nacht», er hat mit Boulevard-Perspektiven experimentiert («Die Frau von früher») oder mit Musical-Existenzen («Reich der Tiere»). Wieder ganz anders ist das Stück des Jahres gebaut, «Der Goldene Drache»: 15 Figuren in 48 Szenen, gespielt von fünf Schauspielern, erzählen ein Drama der Globalisierung. Der ganz große Bogen, millimetergenau geschrieben, mit Mitteln, über die nur das Theater verfügt. Besser geht es nicht – fanden auch viele der von uns befragten Kritiker, die es mit großer Mehrheit zum Stück des Jahres wählten.




Franz Wille Wie sind Sie auf die Idee für den «Gol­denen Drachen» gekommen?

Roland SchimmelpfennigAuslöser für das Stück waren zwei Begegnungen: Die eine morgens um neun zufällig auf der Straße mit einem Rechtsanwalt aus dem Freundeskreis, der mich darauf ansprach, ob ich mir nicht vorstellen könnte, etwas über illegale Einwanderer in Deutschland zu schreiben – wobei er vor allem die Situation in den Abschiebegefängnissen meinte, die er als Anwalt gut kannte. Mit den Verhältnissen in den Gefängnissen habe ich mich dann tatsächlich genauer beschäftigt, fand es aber zu komplex, die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe – von Osteuropäern über Asiaten bis zu afrikanischen Häftlingen – in einem einzigen szenischen Rahmen abzubilden. Diese Schwierigkeiten führten zu der entscheidenden Überlegung: Wie kann man als deutscher Theatermacher diesem Thema gerecht werden? Eine schwierige, aus meiner Sicht mit den normalen Theatermitteln so nicht zu lösende Aufgabe.

FW Mit den Mitteln verkörpernder Darstellung?

SchimmelpfennigWie kann man diese Menschen darstellen? Was gewinnt man, wenn man es auf dem naturalistischen Weg versucht, und was verliert man dabei? Die zunehmende Globalisierung und die Vernetzung der Welt wird das Theater in Zukunft noch oft mit dieser Aufgabe konfrontieren. Der andere Auslöser war der Besuch von zwei Mitarbeiterinnen vom Riksteatern aus Stockholm, die mir einen Auftrag für ein neues Stück gaben, das ähnlich körperlich, narrativ und surreal sein sollte wie zum Beispiel «Die arabische Nacht» und «Auf der Greifswalder Straße». Das war eine zunächst äußerliche Herangehensweise …

FW… im einen Fall fünf Stückerzähler, im anderen eine Short-Cut-Dramaturgie mit untergründigen Verbindungen.

Schimmelpfennig… aber beide Stücke bewegen sich mit Sicherheit jenseits eines bestimmten skandinavischen Naturalismus, und genau das interessierte die beiden daran. Als ich mir später darüber klar geworden war, dass ich über illegale Einwanderer nur schreiben kann, wenn ich die Mittel des Naturalismus verlasse, dachte ich, dieser Ansatz könnte Riksteatern interessieren. Tatsächlich war dann das Gegenteil der Fall, den Schweden gefiel das Stück nicht, sie haben es mir zurückgegeben. Stattdessen wurde dann aber in Stockholm «Auf der Greifswalder Straße» gespielt.


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Das Ensemble

Melina Schöfer

geb. 6.10.1988 in Heidelberg | nach dem Abitur 2008 Regiehospitanz an der Oper des Nationaltheaters Mannheim | studiert seit 2009 Schauspiel an der Theaterakademie Mannheim | seitdem konnte man sie dort in den Produktionen ,,Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ (Regie S. Kraka, R. Ries) , ,,Eine heiße Geschichte Frau Rötter“ (Regie S. Kraka) und ,,Der Zauberer von Oz“ (Regie R. Ries) sehen | Außerdem wirkte sie mit bei ,,Don’t believe the Hype“ (Regie V. Güssow, Theater Heidelberg), ,,Im Niemandsland“ (Regie H. Habig, [Ak.T]-heater Heidelberg), ,,Die kleine Flucht – Wer hat Angst vor Engerlingen?“ (Regie J. Flügge, Hoftheater Tromm) und ,,Sammlung Prinzhorn“
(Regie J. Kresnik, Theater Heidelberg)



Sebastian Borucki

Geboren 1986 in Bonn, studiert seit Herbst 2009 Schauspiel an der Theaterakademie Mannheim. Im Rahmen seiner Ausbildung erarbeitete er unter anderem die Rollen des Grafen vom Strahl in Das Käthchen von Heilbronn und die des gleichnamigen Protagonisten in Kasimir und Karoline. Außerdem war er am Theater Felina-Areal mehrmals unter der Regie von Silvana Kraka sowie bei den 16. Internationalen Schillertagen des Nationaltheaters Mannheim bei dem Projekt X-Wohnungen zu sehen. Sebastian Borucki spielte am Theater und Orchester Heidelberg als Gast in der Inszenierung von Marius von Mayenburgs StückFreie Sicht (Regie Sahar Amini). Er spielt aktuell auch in der Oper Temistocle in einem Schauspielchor.


Laura Katharina Fetter

geboren am 27.01.1991 in Kirchheimbolanden | seit November 2009 - April 2013 Schauspielausbildung an der ThaM | staatlich anerkannte Bühnenreife im April 2013 | Im Laufe der Ausbildung war sie u.a. in den Produktionen "Eine heiße Geschichte Frau Rötter" (R.: Silvana Kraka) 2010, "Andromaque" (R.: Georges Delnon) Oper, Schwetzinger Schloss/Gastspiel in der Staatsoper Nürnberg 2010 , "Wahr+Schön=Gut" (R.: Hubert Habig) Hebelhalle Heidelberg 2011, "Don't believe the Hype" (R.: Veit Güssow) Staatstheater Heidelberg 2011, "Sammlung Prinzhorn" (R.: Johann Kresnik) Staatstheater Heidelberg 2012.


Laura Schäfer

Wurde 1990 in Heidelberg geboren. Während ihres Studiums an der Theaterakademie Mannheim hatte sie Gastauftritte mit der Produktion der Schwetzinger Schlossfestspiele „Le Père“ im l’Athénée Theatre Louis-Jouvet, Paris und auf dem Festival Musica in Straßburg. Sie arbeitete am Heidelberger Stadttheater unter anderem mit Johann Kresnik zusammen und wirkte beim Rahmenprogramm des Eröffnungsfestivals „Don’t believe the Hype“ mit. Im Hoftheater Tromm war sie in der Inszenierung „Die kleine Flucht“ zu sehen, die bei der Hessischen Kinder- und Jugendtheaterwoche „KUSS!“ in Marburg den dritten Platz in der Publikumswertung erlangte.


Roman Kimmich

geboren 1986, in Villingen-Schwenningen, wirkte während seiner Ausbildung zum Schauspieler in zwei Französisch-Deutschen Produktionen, unter Leitung von Francois Dragon und Jürgen Flügge in Frankreich, Hin und Her von Ödon von Horvath und Mephisto von Ariane Mnouchkine, in der Kinderoper Tim und Tam, der Tourneeoper Mannheim, unter Regie von Joerg S. Mohr und zur Zeit im Nationaltheater Mannheim in der Oper Temistocle unter Regie von Joachim Schlömer, sowie in der letztjährigen Abschlussproduktion „Lieblingsmenschen“ der Theaterakademie Mannheim und unter Regie desselben Regisseurs, Boris C. Motzki, bei der Lesung „Leonard Cohen – Das Lieblingsspiel“ in den Landungsbrücken Frankfurt. Desweiteren nahm er an einer Produktion von Johann Kresnik: „Sammlung Prinzhorn“, in Heidelberg teil. Fortgeschrittene Kenntnisse in Französisch, Englisch und Steptanz, sowie Dialektsprache.

Sabrina Czink


geboren am 7.5.1990 | Abitur 2009 | seit November 2009 Schülerin der Theaterakademie Mannheim | dort war sie in den Produktionen „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ (R: S. Kraka); „Eine heiße Geschichte Frau Rötter“ (R: S. Kraka, G. Marrer, Choreogr: M.H. Jaillet); „Der Zauberer von OZ“ (R: R. Ries) zu sehen / Mitwirkung in: „Andromaque“ (Schwetzinger Schlossfestspiele; R: Georges Delnon); „Wahr+ Schön = Gut“ (Unterwegstheater Heidelberg; Choreogr: M. H. Jaillet)

Diana Matthess

wurde am 7. Oktober 1990 in Bad Dürkheim geboren. Aufgewachsen in Afrika kehrt sie 2005 zurück nach Deutschland wo sie 2009 in Ludwigshafen ihr Deutsch-Französische Abitur absolviert.Im Herbst 2009 beginnt sie ihre Ausbildung an der Theaterakademie Mannheim. In dieser Zeit wirkte Diana in verschieden Produktionen mit; u.a. im „Zauberer von OZ“ im Theater Felina Areal unter Regie von Ramona Ries sowie in „Mephisto“ und „Hin und Her“ unter Regie Von Francois Dragon in Südfrankreich (eine deutsch-französischen Theater Kollaboration) mit.

Yaroslava Gorobey  

geb. 1992 in Fastow/Ukraine machte 2009 ihren Realschulabschluss in Speyer und 2011 ihren Russischen Schulabschluss in Sankt-Petersburg, Russland. Im März 2013 beendet sie ihre Schauspielausbildung an der Theaterakademie Mannheim. Yaroslava war Vizechampion bei der Weltmeisterschaft IDO 2004 und Vizechampion Deutsche Cup 2012 TAF. Bisher spielte sie an der Theaterakademie Mannheim, „Der Teufel mit den 3 goldenen Haaren“ (2010, Reg. Silvana Kraka), Theater Felina Areal „Eine heiße Geschichte, Frau Rötter“ (2011, Reg. Gabriel Marrer, Silvana Kraka), „ Der Zauberer von Oz“ (als Blechmann) (2011, Reg. Ramona Ries), am Hof-Theater-Tromm „Walpurgiesnacht“ (2010, Reg. Jürgen Flügge), am Theater Heidelberg, „Don't believe the Hype“ (Performances, Veit Güssov 2011) und „Sammlung Prinzhorn“ (2012, Reg. Johann Kresnik).

Sonntag, 20. Januar 2013

Worte auf den Weg


An einen starken Abschlussjahrgang 2013

Es ist soweit, die Zielgerade ist sichtbar, wir stehen am Rand staunen und fiebern mit Euch auf dem Spielfeld dem Einlauf entgegen. Ihr habt immer aufeinander aufgepasst, dass macht Euch stark. Deshalb sind wir sicher, dass alle Spieler mit großem Herzen, wachem Auge und einem Körper der Grenzen  überwindet im Ziel ankommen werden.
Jeder wird auf seine Art auf der Zielgerade sichtbar, es wird präzise Spieler geben und spontane, überraschende und bewundernswerte, bewegende und übermütige. Manche Spieler wird ihre Tagesform leichter, andere schwerer ins Ziel bringen. Ihr werdet wach sein, innehalten oder umkehren, wenn ein Spieler auf dem Weg ins Straucheln kommt. Genau das macht Euch aus, Ihr seid eine starke Gruppe.





Am Ziel kommt das wahre Spielerleben, das von Euch den Einzelkämpfer fordert. Wir sind sicher, dass Ihr einzigartig, spielsicher und gut präpariert seid und diese Welt durch Euer Spiel reicher macht.
Es wäre schön, wenn wir und viele andere uns von Eurer Spielfreude anstecken lassen.

Silvana Kraka und Mario Heinemann Jaillet
Schulleitung der Theaterakademie Mannheim


Foto:Wolfgang Detering

Montag, 14. Januar 2013

Die Theaterakademie Mannheim


Fotografie: Mario Heinemann Jaillet © All rights reserved

Theaterakademie Mannheim-
die Schauspielschule in Baden-Württemberg


Hochkarätige Dozenten an der Schauspielschule Mannheim

Für die Schauspielausbildung hat die Leitung der Theaterakademie Mannheim hochkarätige Dozenten aus der Praxis gewinnen können. Mit Ragna Pitoll, Anke Schubert, Dascha Trautwein, Silja von Kriegstein, Thorsten Danner, Sven Prietz vom Nationaltheater Mannheim, sowie Matthias Kleinert, Andreas Manz und Tino Lindenberg vom Staatstheater Darmstadt lehren ausgewiesene Schauspielprofis. Das Schauspielstudium an der Theaterakademie setzt dabei auf eine starke Vernetzung mit den Theatern der Region. Durch die Kooperation mit dem Nationaltheater Mannheim, dem Theater der Stadt Heidelberg aber auch freien Theatern wie das TiG7 ist es der Theaterakademie Mannheim möglich, den Schauspielstudenten eine praxisorientierte und attraktive Ausbildung zu ermöglichen.

Dienstag, 9. Oktober 2012

Der Fotograf Wolfgang Detering



Der Fotograf Wolfgang Detering

Der renommierte Fotograf Wolfgang Detering begleitete die Produktion "Der goldene Drache" bereits in der Probenphase. Durch seine langjährige Erfahrung als Theater- und Bühnenfotograf verfügt er über einen ausgesprochen sensiblen "Betrachtungswinkel" der Theaterfotografie und deren Besonderheiten.
M.H.J